Hallo, ich bin Felix
Man nennt mich hier den Streuner!
Das hört sich erst mal nicht nett an. Aber ich erzähl euch mal, wie ich zu meinem Namen gekommen bin:
Als ich so ein Jahr alt war, war ich ganz allein auf mich gestellt. Ich bin so durch die Gärten gestromert und hab mich durchgeschlagen. Aber ich war eigentlich ein warmes Plätzchen gewohnt. Daher habe ich Anschluss gesucht. Ich bin dahin gegangen, wo ich Futter gefunden habe. Das Jagen war schon sehr mühsam. Ein Garten war eingezäunt, so dass ich dort nicht reinkam. Aber am Zaun waren immer einige Katzen, mit denen ich mich unterhalten habe.
So ging das eine lange Zeit. Die Menschen sagen, das war so ein halbes Jahr. Man sah mir nach einiger Zeit schon an, dass sich keiner mehr um mich gekümmert hat. Daher hat man versucht, mich zu fangen. Aber dafür war ich dann doch zu schlau. Wer weiß, was die wohl mit mir vorhatten?!
Die Leute mit dem Zaun um den Garten haben dann andere Leute angerufen, die sich um einsame Kater wie mich kümmern. Und dann haben sie es doch glatt geschafft – als mein Hunger mal wieder besonders groß war – da wollte ich etwas Futter vor der Tür nehmen – und platsch – da ging die Tür zu und ich saß in der Falle!
Am nächsten Morgen haben sie dann als erstes nach dem Aufstehen nach der Falle gesehen und ich saß dort ganz ruhig. Es hat mir ja niemand was getan und Futter hatte ich auch erst mal. Ja und dann ging’s ab zum Tierarzt. Der hat überall nachgeschaut. Aber nirgends hatten mich meine bisherigen Leute gekennzeichnet. Da sagt der doch glatt: „Den vermisst keiner.“ Also das hat schon ganz schön weh getan, aber es war wohl die Wahrheit.
Nun erst einmal wurde ich ganz ruhig und dann hat man mich kastriert. Bei der Gelegenheit bekam ich auch einen Chip, so dass ich nie wieder verloren gehen kann.
Also die Menschen haben mich anschließend mit nach Hause genommen und mich erst einmal in ein Zimmer im Keller einquartiert. Das war schön! Da hatte ich meine Ruhe und bekam zu fressen, so viel ich eben wollte. Auch meine lästigen Plagegeister bin ich dort los geworden. Einmal habe ich allerdings die Frau gebissen. Sie wollte mit mir spielen, aber ich war doch so völlig durch den Wind – Ich wollte nur meine Ruhe. Da konnte ich gar nicht anders. Ich musste ihr doch irgendwie begreiflich machen, dass das alles im Moment viel zu viel für mich war.
Glücklicherweise hat sie das verstanden und mir nichts übel genommen. Sie hat dann zusammen mit Ihrem Partner überlegt, ob es nun wirklich einen Unterschied macht, ob sie drei oder vier Katzen haben. Also haben sie es versucht. Ich durfte nach oben! Das war ganz schön anstrengend. Da war so ein richtig dicker Kater, der mich erst mal begutachtet hat. Nach einer langen Zeit (soll so eine Stunde gewesen sein) bin ich freiwillig wieder in den Keller. Da war ich erst mal sicher. Aber in den nächsten Tagen ging das immer besser und ich durfte endgültig bleiben.
Wenn meine Dosenöffner sich setzen, bin ich ganz schnell da und kuschele mich bei ihnen ein. Übrigens, als meinen ersten Geburtstag haben wir den 21.08.2007 ausgesucht, der Tag, an dem ich angekommen bin.
Felix hatte immer schon an sehr schlechte Augen. Irgendwann mussten wir leider sogar ein Auge entfernen lassen. Aber das hat ihn nicht gestört. er ist immer noch gesprungen und auch da angekommen, wo er hinwollte. Gestorben ist er letztlich an seinem lebenslangem Zahnschwund. Aus der zuletzt notwendigen OP ist er nicht mehr aufgewacht.